Ich bin Fachlehrerin für Musik, Kunst und Inklusionsstunden an der Sachsenwald-Grundschule in Berlin und habe Anfang März am ersten Modul von Empathie macht Schule teilgenommen. Ich will am liebsten die Welt retten. Dauernd kümmere ich mich um andere. In diesem ersten Modul jedoch ging es erst einmal nur um uns – und gerade nicht darum, dass wir sofort etwas weitergeben müssen.
Ich weiß eigentlich aus eigener Erfahrung, dass es leichter ist, mit Stress von außen umzugehen, wenn ich auch mal nett zu mir bin, auch mal für mich sorge, bevor ich mich um den Rest der Welt kümmere. Aber mit dieser Einsicht ist es wie mit der Gymnastik bei Bandscheibenvorfall: Das macht man, solange es weh tut, dann wird es vergessen…
Das Modul hat mich wieder daran erinnert – und daran, dass ich ja ohnehin nur mich selbst verändern kann, um besser zurecht zu kommen. Meine Lieblingsübung war der Aufzug: Man setzt oder legt sich hin, und lässt den Atem von einem Punkt auf dem Scheitel zu einem Punkt am Bauchnabel fließen, hoch und runter.
Das scheint mir schnell umsetzbar, wenn bei mir mal wieder der Ärger hochsteigt. In einer Sitzung zum Beispiel habe ich einige Tage nach dem Modul innerlich meinen Aufzug laufen lassen, das war gut (auch wenn ich hinterher dachte, dass ich auch noch üben will, den Ärger dann auch noch in Worten auszudrücken, sonst explodiere ich irgendwann noch)!
In der Schule habe ich den Aufzug dann auch gleich ausprobiert, um besser in die immer wuseligen Musikstunden zu starten. In der ersten Woche nach dem Modul hat es super funktioniert, in der zweiten ist mir erst hinterher aufgefallen, dass sie wieder stressig war – und ich die Atemübung vergessen hatte.
Und etwas anderes mache ich jetzt wieder regelmäßig: Ich bewege mich mehr, mache sogar meine Gymnastik-Übungen und jeden zweiten Sonntag einen Wellnesssonntag, ganz für mich.
Dieser Erfahrungsbericht beruht auf einem Telefoninterview, aufgezeichnet und redigiert von Hella Dietz. Titelfoto von privat.