projekt: konzept
„Empathie macht Schule” hilft Fachkräften, ihre Fähigkeiten der Beziehungskompetenz und der Empathie zu vertiefen, um ein achtsames, entwicklungsförderndes Lernumfeld für alle zu schaffen.
Das Projekt trainiert Beziehungskompetenz; denn Kinder lernen besser, wenn es den Erwachsenen gelingt, eine aufrichtige Beziehung zu ihnen aufzubauen. Im Schulalltag ist das oft eine Herausforderung: Es wird von Erwachsenen erwartet, mit persönlicher Autorität eine Klassengemeinschaft zu leiten, deren Gruppenmitglieder etwas lernen sollen – und zugleich das Zusammensein erst noch üben. Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, brauchen Zeit, Anleitung und die Bereitschaft, ihre eigenen Grenzen kennenzulernen, sich den Seiten der eigenen Persönlichkeit zu stellen, die guten Kontakt ver- oder behindern, um ihre Beziehungskompetenz weiterzuentwickeln.
Das Projekt vermittelt alltagstaugliche, kurze Übungen, um den Blick von äußeren Anforderungen weg nach innen zu richten – und zur Ruhe zu kommen. Mit sich im Einklang zu sein bedeutet, im Frieden mit sich zu sein. Nur dann können wir uns empathisch mit anderen verbinden. Nur dann können Erwachsene diese Fähigkeiten an Kinder und Jugendliche weitergeben – damit sie gut lernen können, ihre Aufmerksamkeit steuern, ihre Urteilskraft schärfen und sich in einer sich rasant verändernden Welt zurechtfinden können.
Den Übungen liegt das Pentagramm des dänischen Philosophen Jes Bertelsen zugrunde, das auch das Logo dieser Website inspiriert hat. Es zeigt ähnlich einer Landkarte die fünf angeborenen Zugänge, wie wir nach innen und nach außen, mit uns selbst und mit unserer Umwelt in Kontakt gehen können. Die Übungen trainieren diese fünf verschiedenen „Tore zur Empathie“: den Körper, die Atmung, das Herz, die Kreativität und das Bewusstsein.
„Empathie macht Schule” zeichnet aus, dass es sich nicht ausschließlich darauf konzentriert, Aufmerksamkeit und Empathie mit Kindern zu üben, sondern sich zunächst an die Erwachsenen wendet, die mit ihnen arbeiten – und erst dann an die Kinder selbst. Denn Kinder lernen nicht das, was wir ihnen sagen, sondern was wir ihnen vorleben.
Die sechs Weiterbildungsmodule des Modellprojekts richten sich an alle pädagogischen Fachkräfte und beziehen auch Sekretariat und Hausmeisterei der Schule mit ein. Die Fachkräfte durchlaufen die Weiterbildungsmodule in Kleingruppen und – um den reibungslosen Schulbetrieb zu gewährleisten – jeweils zeitversetzt. Sie können ihre Erfahrungen unter Supervision reflektieren und sich in späteren Projektphasen in kollegialer Reflexion gegenseitig bei der Umsetzung unterstützen. Auch für die Eltern der Schülerinnen und Schüler wird es einzelne Vorträge und Workshops geben.
„Empathie macht Schule” ist ein Projekt der dänischen Psychologin Helle Jensen, das sie zusammen mit dem Familientherapeuten Jesper Juul, dem Philosophen Jes Bertelsen und anderen entwickelt hat. Es beruht auf jahrelanger Erfahrung mit Beziehungsarbeit, kontemplativer Praxis und Erkenntnissen der Bewusstseinsforschung. „Empathie macht Schule” vermittelt dieses Wissen in einem undogmatischen Rahmen.
Das Projekt wird durch wissenschaftliche Begleitforschung des Instituts für medizinische Psychologie der Universität Heidelberg evaluiert. Ziel der auf qualitativen wie quantitativen Datenerhebung beruhenden Forschung ist es, einzelne Wirkfaktoren zu identifizieren, um die Ergebnisse des Modellprojekts auch auf andere Schulen und Schulformen übertragen zu können.
Für ein entwicklungsförderndes Miteinander: „Empathie macht Schule”