projekt: forschung

Das Modellprojekt „Empathie macht Schule” wird in den nächsten fünf Jahren von einem Forschungsteam unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Corina Aguilar-Raab, Institut für medizinische Psychologie der Universität Heidelberg, begleitet und evaluiert.

Das Forschungsprojekt zeichnet gegenüber vergleichbaren Projekten dreierlei aus. Erstens kann mit über 500 Schülerinnen und Schülern und über 100 Lehrkräften eine vergleichsweise große Fallzahl über einen mit fünf Jahren vergleichsweise langen Zeitraum evaluiert werden. Außerdem werden Vergleichsgruppen aus Kontrollschulen evaluiert, die keine Weiterbildungen durchlaufen. Dadurch wird evidenzbasierte Forschung möglich. Aufgrund der strengen Kriterien des gewählten Forschungsansatzes (sequential explanatory mixed methods design) sind dabei Ergebnisse mit hoher Genauigkeit, also hoher Validität, zu erwarten.

Zweitens zeigt die bisherige Forschung, dass ein wichtiger, aber oft vernachlässigter Faktor schulischer Interventionsprogramme die Implementierung ist: „Wir sollten Programme des sozialen und emotionalen Lernens nicht als effektiv bezeichnen; es sind gut umgesetzte SEL Programme, die effektiv sind” (Joseph A Durlak). Deshalb fragt das Projekt explizit nach konkreten Wirkfaktoren, die die erfolgreiche Umsetzung gewährleisten. Dies soll wiederum erleichtern, die Ergebnisse dieses Modellprojekts später auch auf andere Schulen und Schultypen zu übertragen.

Drittens werden nicht nur die Erwachsenen befragt, sondern auch die Kinder. Um Kinder ernst zu nehmen, genügt es nämlich nicht, sie von Erwachsenen beobachten zu lassen und ihr Verhalten von außen zu bewerten. Es ist notwendig, auch ihre eigene „Insider-Perspektive auf Bedingungen, Erfahrungen, Wahrnehmungen und Handlungen“ zu erfragen (Söderback et al., 2011). Im Projekt werden quantitative Daten erhoben (regelmäßige Berichte und Fragebögen), es werden aber auch qualitative Daten aus Interviews und aus der Beobachtung der Teilnehmenden gewonnen, um die Perspektiven von Lehrenden und Lernenden auf den Prozess der Beziehungsarbeit zu analysieren: Wie wirken die Interventionen auf das Klassenklima? Wie verbessern sie die Beziehungskompetenz der Lehrer und Lehrerinnen? Wie nehmen die Beteiligten ihre Selbstwirksamkeit wahr? Und wie wirken sich die Intervention auf das Wohlbefinden und die Präsenz der Schülerinnen und Schüler aus?

Zum Forschungsteam gehören neben der wissenschaftlichen Leiterin Dr. Corina Aguilar-Raab an: Dr. Birgitte Lund Nielsen, die am VIA University College Aarhus für die Lehrerausbildung verantwortlich ist, ein Doktorand sowie eine Studienadministratorin und eine wissenschaftliche Hilfskraft. Zahlreiche studentische Praktikantinnen und Praktikanten unterstützen das Projekt bei der Datenerhebung.