Wusstest du, dass unser Verarbeitungszentrum für Emotionen und Erinnerungen im Gehirn ganz nahe bei den Zellen liegt, die auf Gerüche reagieren? Deshalb sind Gerüche auch so stark mit Abneigung, Ekel oder Begehren verbunden. Wir würdigen unseren Geruchssinn im allgemeinen eher nicht, bemerken ihn erst, wenn er fehlt. So schmeckt beispielsweise mit einer verstopften Nase alles gleich und schal.
Ich verbinde den Frühling mit Gerüchen. Der sehr starke, fast aufdringliche Geruch der Hyazinthe zum Beispiel. Aber nicht nur draußen, auch in der Wohnung und in unserem Alltag gibt es viele Gerüche zu erforschen.
Diese Übung aus dem Buch „Achtsam durch den Tag“ lädt dazu ein, dir heute so oft wie möglich der Gerüche und Düfte bewusst zu werden, die dich umgeben. Erschnüffele dazu, wie ein Hund, mehrmals am Tag die Luft um dich herum – und bemerke…
…den Duft des gemahlenen oder frisch aufgebrühten Kaffees
…den Duft des Duschgels
…den Duft der Zahnpasta
…den Gestank des Mülleimers
…den Geruch der frischen Luft…
Halte während der Übung inne und achte auf die Reaktionen in deinem Körper und in deinem Bewusstsein: Welche Gefühle und Erinnerungen werden wach gerufen? Wie fühlen sich dabei dein Körper und deine Atmung an?
Nimm dir am Abend ein paar Minuten Zeit und spüre in dich hinein, ob diese kleine Übung etwas verändert hat. Was machen die Gedanken? Wie ist dein Gefühlszustand? Gibt es eine Veränderung?
Versuche deine Reaktionen nicht zu bewerten, sondern sieh sie dir an und nimm die ganze Bandbreite von Möglichkeiten interessiert und dankbar wahr.
Ina Rohde
Kinderkrankenschwester, Grundschullehrerin und Sonderpädagogin
Vermittlungsteam von Empathie macht Schule
Titelbild „An der Pflanze riechen“ von Linnea Sandbakk/Public Domain