Ich liebe es, barfuß zu gehen. Sei es in der Wohnung auf dem Teppich, den Fliesen oder dem Laminat und jetzt, wo es wieder wärmer ist, auch draußen.
Unsere Füße erhalten oft wenig Zuwendung. Wir „kümmern“ uns erst um sie, wenn sie weh tun: Wenn wir eine Blase an der Ferse haben oder die Fußsohlen brennen, weil wir zu lange gelaufen sind. Erst wenn wir stolpern werden wir uns unserer Füße und dem Kontakt zum Boden bewusst.
In den bisherigen Übungen aus dem Buch „Achtsam durch den Tag“ ging es stets darum, sich ganz bewusst einer Sache zuzuwenden. Dabei hilft es, guten Kontakt zum Boden zu haben. Auch wenn du stark in Gedanken verstrickt bist, kann es helfen, in den Körper und speziell in die Füße hinein zu atmen und zu spüren. Und mit einer guten und bewussten Verbindung zum Boden kannst du deine Stabilität und Kraft spüren.
Heute lade ich dich ein, mehrmals ganz bewusst in die Füße zu spüren. Wenn es geht, ziehe dafür die Schuhe aus.
…Spüre deine Fußsohlen und den Untergrund, auf dem du stehst. Ist er hart oder weich? Warm oder kalt?
…Laufe einige Schritte, ganz bewusst und langsam und erspüre den Untergrund mit den Fußsohlen.
…Vielleicht kannst du sogar einen kleinen Spaziergang machen, über „Stock und Stein“, durch Gras, über Moos, durch Wasser, Sand oder von der Sonne aufgeheizten Asphalt oder Stein? (Hierzu passt die Übung 63: Spaziergang der Aufmerksamkeit/„walk of attention“ in Helle Jensens Buch „Hellwach und ganz bei sich“).
Achte dabei auf deine Atmung und deine Gedanken: Welche Emotionen machen sich bemerkbar? Beobachte diese und versuche, sie nicht zu verändern.
Nimm dir am Abend ein paar Minuten Zeit und spüre in dich hinein, ob diese kleine Übung etwas verändert hat. Wie fühlt sich der Körper und die Atmung an? Was machen die Gedanken? Wie ist dein Gefühlszustand? Gibt es eine Veränderung?
Versuche deine Reaktionen nicht zu bewerten, sondern sieh sie dir an und nimm die ganze Bandbreite von Möglichkeiten interessiert und dankbar wahr.
Und wenn du möchtest, massiere abschließend deine Füße – oder lass sie dir massieren – und spüre in die wohltuende Berührung hinein.
Ina Rohde
Kinderkrankenschwester, Grundschullehrerin und Sonderpädagogin
Vermittlungsteam von Empathie macht Schule
Titelphoto von privat